Das 220 Millionen Euro-Baby – von Eckhard Ernst Kupfer*

Der moderne Sport hat sich zu einer ähnlichen Volksunterhaltung entwickelt. An der Spitze stehen die  Fussballsportarten, sei es mit dem runden oder dem eiähnlichen Ball. Während der Spielsaison sind nicht nur die Stadien der großen Fussballnationen voll, sondern auch in dem Medien kann man sieben Tage in der Woche Fussball sehen. Die Spieler selbst sind moderne Gladiatoren geworden, sie kämpfen gegeneinander mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, häufig werden sie verletzt, aber das gehört zum Kampf. Dass diese Helden auch entsprechend honoriert werden gilt als selbstverständlich, aber nicht nur sie sondern auch ihre Besitzer und Vermittler partizipieren daran, denn heute werden schon jungendliche Spieler praktisch verkauft, sie gehören dem Klub oder einem Investor, der schließlich seinen Einsatz vermehren will. So sorgt er dafür, dass der Spieler wächst, sprich Mehrwert bringt und immer teurer verkauft werden kann.

Besonders hervorgetan hat sich darin in jüngster Zeit der geschäftstüchtige Vater von Neymar Junior. Nicht nur, dass er seinen Sohn schon an den katalanischen Prominenzklub Barcelona FC verkaufte als er noch weiter bei Santos spielte, dem Klub der ihn von Kindesbeinen an förderte, sondern auch bereits Sonderprämien einstrich die elegant an den Steuerbehörden vorbeigelenkt wurden.

Nach vier Jahren, die der Familie viel Geld einbrachten und Neymar zu einem der drei Topspieler des Vereins werden ließen, war es aber an der Zeit, dass das Investment eine höhere Prämie bringen musste. Prompt stand ein arabischer Investor bereit, der alle bisherigen  Ablösesummen für Sportler zu Schnäppchenpreisen werden ließ, sein von ihm betriebener Verein, PSG Paris, wollte nun endlich aus dem europäischen Mittelmaß in die Spitzenklasse aufsteigen. Dazu benötigte man ein außerordentliches Talent und dazu noch einen Werbeträger, der das Publikum begeistern und emotional mitreißen kann. Von dieser Sorte Spielern gibt es nicht allzu viele im heutigen Fussball.  David Beckham war so einer, aber der hat lange aufgehört, Christiano Ronaldo ist solch ein Ausnahmespieler aber auch schon über 30 Jahre, Lionel Messi, ein Zauberer am Ball, aber nur ein Lehrling im Marketing. Neymar vereint derzeit beides, mit 25 Jahren noch jung genug um sich zu steigern und als Werbeträger ist er bei 16 bis 35 jährigen eine Topmarke. Was sind da schon 220 Millionen Euro.

Glücklich wurde der Junge aus Santos in Paris allerdings nicht, das Klima, auch das menschliche tut im nicht sehr gut. Prompt ist er öfters verletzt. Derzeit weilt er mit einer Fußoperation am Strand von Mangaratiba in Rio und schon tauchen Gerüchte auf, dass Real Madrid, das bereits  einen Nachfolger für Christiano Ronaldo sucht, eine Angebot von 400 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hätte. Prompt reiste der Scheich aus Paris an und bewacht seinen Spieler hautnah, damit sein Projekt nicht bereits vor der Realisierung scheitert.

Vater Neymar schaut gelassen zu, neue Angebote erhöhen immer den Marktwert.


*Eckhard Ernst Kupfer
é o diretor do Instituto Martius-Staden de São Paulo, editor dos Anuários do Instituto, co-autor do livro Cinco Séculos de Relações Brasileiras e Alemãs, comentarista do programa radiofônico AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden > bl 05 e colunista de www.brasilalemanha.com.br.E-mail: ekupfer@martiusstaden.org.br