Unser tägliches Brot – von Lissi Bender*

Das eingeführte Mehl wird mit Dollar bezahlt und der Dollar steigt wie verrückt.  Früher haben wir Weizenmehl ins Ausland geschickt und jetzt kaufen wir es. Wir sind so abhängig geworden, dass wir noch nicht mal mehr für unseres tägliche Brot selbst  sorgen. Doch Ackerland ist doch wohl genug da im großen Brasilien Land. Wenn das so weiter geht, kommen wir noch auf den Hund. Übrigens, Stichwort ‚tägliches Brot‘, ich erinnere mich gerade an einen Text von einem gewissen Hunsrücker aus Rondon. Der schrieb mal einen Brief an die Einwohner von Nova Petrópolis, in dem er das Vater Unser umgesetzt hat. Hier bringe ich euch sein Gebet:

„Präsident unser, der du bist in Brasilia, geachtet werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie in Brasilia, so auch hier in Nova Petrópolis. Unser tägliches Brot wird immer teurer, und vergib uns unsere Schuld, so wie wir vergeben deine Auslandsschulden, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von deinem Übel, denn dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit bis zur nächsten Wahl.

Ob unser Präsident Deutsch versteht? Jedenfalls, lange geht diese Situation nicht mehr weiter, bald haben wir Wahlen und dann müssen wir gut wählen, mit der Zukunft Brasiliens im Visier.
Mit schönen Grüßen aus Santa Cruz,
Ihre
Lissi Bender

*Lissi Bender é doutora em Ciências Sociais (área de concentração: Antropologia Cultural) pela Universidade Eberhard Karls de Tübingen – Alemanha; é escritora, vice-presidente da Academia de Letras de Santa Cruz do Sul, tradutora; professora do ensino superior aposentada. Enquanto pesquisadora, dedica-se à língua e cultura de origem alemã. Desde 2003 é comentarista do programa AHAI –  bl. 02 – A Hora Alemã Intercomunitária / Die Deutsche Stunde der Gemeinden.