Die wichtigsten Schlagzeilen dieses Berichts wurden eine Woche lang mehrmals täglich in vielen Nachrichtensendungen weltweit wiederholt. Zusammengefasst: Unsere Lebensweise ist eine ökologische Katastrophe, das Überleben von einer Million Tier- und Pflanzenarten ist in Gefahr, wenn die Menschheit so weiter macht.
Doch genauso rasch wie diese Nachricht auftauchte, genauso schnell ist sie wieder verstummt und es hat sich überhaupt nichts verändert.
Irgendwie leben wir in einer irrsinnigen Zeit, die Menschheit vermehrt sich ständig, die Medizin tut alles, damit die Menschen länger leben, die technische Entwicklung produziert immer mehr Annehmlichkeiten, Geräte und Dienstleistungen, die uns das Leben so angenehm wie möglich machen sollen, und dann kommen plötzlich einige Experten und erklären den Menschen als Mörder der Natur.
Was wollen sie eigentlich? Immer mehr Menschen, die immer längter leben und dann die Resourcen des Erdballs notgedrungen ausnutzen, oder zurück zur Urzeit, wo ein paar tausend oder vielleicht millionen Menschen in friedlichem Einklang mit der Natur lebten, diese zum Überleben benutzten und wenn sie alles verbraucht hatten einfach weiterwanderten.
Doch Polemik beiseite, zunächst einmal gibt es kein zurück. Es gibt nur ein bewussteres Leben mit der Natur, aber auch das ist in Wirklichkeit eine Illusion, denn die nahezu 8 Milliarden wollen täglich ernährt werden, benutzen täglich Verkehrsmittel die hauptsächlich mit fossilen Energien betrieben werden und kleiden sich mit Waren die entweder der Natur entnommen werden oder aus ihr künstlich hergestellt werden.
Was nützt es nun mit viel Aufwand Elektrofahrzeuge herzustellen, die niemand kaufen kann weil sie viel zu teuer sind, außerdem heizen die Batterien unser Klima genauso auf und wo sollen sie umweltverträglich gelagert werden wenn sie verbraucht sind, was recht schnell geschieht? Ob wir Fleisch und Fisch essen oder Vegetarier sind, für die Umwelt spielt das keine Rolle, es muss produziert werden. Was nützen Bio-Bananen wenn sie über zigtausende von Kilometern von Zentralamerika nach Europa transportiert werden.
Wollten wir uns wirklich umweltfreundlich verhalten, müssten wir eigentlich garnicht so weit zurückgehen, unsere Großeltern fuhren mit dem Fahrrad, bauten ihr Gemüse im Garten ums Haus an und schlachteten einmal die Woche ein Huhn oder einen Hasen. Ein Flugzeug wurde nie benutzt, zum Arzt gingen sie nur am Ende des Lebens und die Kleider wurden selbst genäht. Zur Heizung wurde Holz aus dem Obstgarten verwendet, lediglich Kohle mussten sie kaufen, das war dann der einzige Umweltverschmutzer.
Aber ehrlich gesagt wer will so noch einmal leben? Wahrscheinlich nicht einmal die klugen Köpfe des Weltklimarats.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
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