Die große Weltpolitik entscheidet über Krieg und Frieden. Heutzutage auch über wirtschaftlichen Fortschritt, jedes andere Engagement von Politikern ist Tagespolitik, vielleicht auch noch Regionalpolitik.
Wenn sich also die sogenannten führenden sieben Staatsführer der Welt treffen, dann sollten weltpolitische Probleme diskutiert und vor allem geklärt werden, denn sonst sind nur Reisespesen vergeudet worden und die Umwelt unnötig verschmutzt. Was sich aber letztes Wochenende in Biarritz abspielte, war höchstens Welttheater. Aber auch das muß man relativieren, denn der Kreis der Teilnehmer war sehr selektiv. Wenn die führenden Nationen der Welt sich treffen und weder China noch Rußland dabei vertreten sind, dann wird sicherlich keine Weltpolitik gemacht.
Genauso verhielt sich dann der Gastgeber, der junge französische Präsident Emanuelle Macron. Es hätte viele wichtige Themen gegeben die einer Lösung bedürfen: Das Atomabkommen mit dem Iran, das von der USA einseitig gekündigt wurde, das Atomwaffenabkommen mit Russland, das Donald Trump einseitig aufgekündigt hat, die wechselseitigen Wirtschaftssanktionen zwischen USA und China, die früher oder später die gesamte Weltwirtschaft beeinflussen werden und das Flüchtlingsproblem zwischen Afrika und Europa.
Aber nein, Monsieur Macron hatte sich Brasilien als Zielscheibe ausgesucht. Die Brände im Amazonasgebiet, die dieses Jahr besonders intensiv sind. Mit seinen Anschuldigungen und Forderungen nach internationaler Intervention brachte er den ohnehin sehr emotionalen brasilianischen Präsidenten in Rage und lieferte sich mit ihm ein Rededuell auf Distanz, das schließlich in persönlichen Beleidigungen endete. Das aber nützte weder den beiden Politikern noch dem Kampf gegen die Waldbrände. Deshalb hielten sich die anderen Teilnehmer sehr zurück und suchten der Diskussion schließlich eine positive Wende zu geben. Spontan kamen Hilfs- und Geldangebote aus Großbritannien, Deutschland, auch von den USA. So musste der französische Präsident schließlich auch sein Portmonné öffnen und Brasilien finanzielle Hilfe anbieten, die zunächst aber von einem gekränkten brasilianischen Präsidenten abgelehnt wurde.
Derzeit ist das Theaterstück noch nicht zu Ende, aber es hatte etwas Gutes, auch der brasilianische Präsident mit seinem eigenartigen Verhältnis zu Naturschutz und zum amazonensischen Regenwald, musste nun handeln. Er erließ eine Dekret, das die Brandlegung ohne Genehmigung unter Strafe stellt, sandte Militärtrupps zur Hilfe bei der Feuerbekämpfung und diskutierte mit den Gouverneuren der betroffenen Staaten die Situation um Lösungen zu finden.
Wenn es auch keine Weltpolitik war, so hat das Verhalten zweier emotionaler Politiker doch etwas genützt. Das Amazonasgebiet ist in aller Munde und es muss etwas zu seinem Schutz geschehen.