Wie könnte das Jahr 2050 aussehen – von Eckhard Ernst Kupfer*

Die gesamte westliche Welt ist derzeit um den Regenwald im Amazonas besorgt. Satellitenbilder zeigen in diesem Jahr eine Zunahme von abgeholzten Stellen und Brandrodungen. Selbst staatliche Stellen bestätigen, dass bereits 15 bis 20 Prozent des ursprünglichen Waldes verschwunden ist.

Der Amazonaswald ist entscheidend für das Klima in Brasilien, ja in gesamt Südamerika. Durch seinen Feuchtigkeitsgehalt und die Entstehung von Regenwolken garantiert er, dass die südlichen Landesteile mit entsprechendem Regen versorgt werden. Einer der wichtigsten Nutznießer dieses Naturprozesses ist die Landwirtschaft. Wenn weniger oder kaum Regenwolken vom Amazonas kommend niedergehen, fehlt es an Befeuchtung des landwirtschaftlichen Boden.

Klimawissenschaftler haben simuliert was geschehen würde wenn die Umwandlung von Regenwald in landwirtschaftlichen Boden so weitergehen würde wie heute. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass dann bis zum Jahr 2050, also in etwa 30 Jahren 50 Prozent des Amazonas abgeholzt und in landwirtschaftlichen Boden verwandelt sein würde. Dies hätte zur Folge, dass das Klima um weitere 2 bis 3 Grad zunehmen und die Regenmenge stark abnehmen würde.

Das Ergebnis wäre, dass die Vegetation in den Staaten Mato Grosso, Tocantins und Mato Grosso do Sul austrocknen würde, sprich zu einer Cerrado ähnlichen Landwirtschaft. Damit könnte kein Soja und sonstige Produkte mehr angebaut werden und Brasilien würde von einem Agrarexportland zu einem Agrarimportland werden.

Deshalb muss es bereits heute in Interesse der landwirtschaftlichen Vertreter liegen, den Amazonas als Regenwald zu schützen, damit auch die Zukunft ihrer Anpflanzung und ihres Anbaus gesichert ist.