Bezahlt wird ab jetzt nicht mehr mit Münzen oder Geldscheinen, also bar, sondern nur noch mit Bank- oder Kreditkarte. Sie halten das für einen schlechten Witz? Nein, schon in ein paar Jahren könnte es auch in Brasilien Wirklichkeit werden.
In Deutschland und Europa jedenfalls wird darüber schon seit einiger Zeit ernsthaft diskutiert. Eine Reihe von Politikern, darunter der deutsche Finanzminister, setzt sich für eine Begrenzung von Barzahlungsgeschäften ein. Das Limit soll bei 5000 Euro liegen. Wer z.B. ein Auto über 5000 Euro kauft, muss dann mit der Bankkarte bezahlen.
In einigen europäischen Ländern, etwa in Dänemark und Schweden, kann man schon heute in vielen Geschäften nicht mehr mit Geldscheinen bezahlen.
Wer für die Abschaffung des Geldes ist, argumentiert, dass es dann keine Diebstähle mehr gibt. Außerdem würden Terroristen, Mafiosi und Drogenhändler, aber auch Leute, die den Staat um seine Steuern betrügen wollen, wirksam gehindert, weil alle Zahlungen ausschließlich über Banken laufen.
Falsch gedacht, sagen die Verteidiger des Geldes. Kriminelle haben längst schon raffinierte, neue Methoden entwickelt. Sie machen ihre Geldgeschäfte mit Hilfe von Firmen und Konten, die es nur auf dem Papier gibt. Die Mehrheit der Deutschen macht sich vor allem Sorgen, dass mit dem Verschwinden des Geldes der gläserne Mensch kommt, über den man alles weiß. Denn beim elektronischen Bezahlen wird alles, was man gekauft hat, gespeichert.
Eigentlich kann man nur hoffen, dass dieser Albtraum nie Wirklichkeit wird.
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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