In den drei Länderparlamenten ist nun zum ersten Mal die “Alternative für Deutschland” (AfD), eine rechtspopulistische Partei, vertreten. Zwischen 12 und 24 % der Wähler entschieden sich für den politischen Neuling. Das hat es vorher noch nie gegeben: Eine junge Partei, die auf Anhieb so erfolgreich ist! Für die etablierten Parteien, denen die Wähler massenhaft davongelaufen sind, ein herber Denkzettel!
Im Wahlkampf hatte vor allem ein Thema die Diskussionen bestimmt: die Flüchtlingsfrage. Noch immer kommen viele Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa. Was soll mit ihnen geschehen? Wie viele können aufgenommen werden? Soll man die Grenzen dicht machen?
Die Wähler der AfD sind überwiegend Arbeiter, darunter viele Arbeitslose und Männer zwischen 30 und 40 Jahren. Sie sind unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin Angela Merkel, haben irrationale Befürchtungen davor, dass der Islam sich immer mehr in Deutschland ausbreitet und die Kriminalität ansteigen wird.
Der AfD ist es gelungen, mit nationalistischen, fremdenfeindlichen Parolen diesen Ängsten eine Stimme zu geben. Weg mit den Ausländern, raus aus der Europäischen Union, Frauen zurück an den Herd, Schluss mit dem Klimaschutz; so lauten einige der rückwärtsgewandten Forderungen.
Man kann nur hoffen, dass die AfD sich im politischen Alltag schnell als das entlarvt, was sie eigentlich ist: ein bloßes Sammelbecken von Unzufriedenen ohne positive Zielsetzung. Gleichzeitig müssen aber die etablierten Parteien sich aber mehr um die Sorgen derer kümmern, die AfD gewählt haben.
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – bl 01 – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de