Die Spuren der Attentäter in Paris führten schon bald nach Belgien. Es gelang letzte Woche auch der belgischen Polizei einen Anführer des Terrorkommandos von Paris festzunehmen, die Antwort war brutal. Vier Tage nach der Festnahme von Salah Abdeslam explodierten 2 Selbstmordattentäter sich selbst im Flughafen und einer U-Bahnstation der belgischen Hauptstadt, 31 Menschen kostete dies das Leben und hunderte wurden verletzt.
Dies ist die unmittelbare Auswirkung, aber die Sekundärreaktion in ganz Europa ist die Verbreitung der Angst. Madrid, London Paris, Brüssel hatten schon ihre Anschläge, welche Stadt kommt als nächste dran? Berlin, Frankfurt, München, Wien oder gar eine in Skandinavien? Niemand in Europa fühlt sich mehr sicher, wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, einen Flughafen betritt oder gar in ein Fußballstadion geht. Die islamistischen Terroristen haben bereits erreicht was sie wollten, Europa zu verunsichern und in die Defensive zu drängen.
Damit schüren sie aber den Fremdenhass in den angegriffenen Ländern umso mehr, eine Polarisierung entsteht, hier Nationalisten die den Islam aus Europa entfernen wollen, dort die europäischen Anhänger des Islams, die eigentlich friedlich leben und die gleichen Chancen wie die christlichen Europäer haben wollen, aber aufgrund der blutigen Tatsachen und der daraus resultierenden Vorurteile ab und ausgegrenzt werden. Dies treibt dann besonders Jugendliche, die für sich keine Zukunft sehen, in die Arme von Terroristen des Islamischen Staates. Dieser aber hat nicht nur dem Christentum den Krieg erklärt, sondern auch den friedlichen Muslims, sonst würden sie nicht zu Millionen selbst bei Kälte und mit Gefahr nach Europa fliehen.
Wenn aber Europa wieder frei von Angst vor Terror leben will, dann kommt es nicht umhin, das Übel dort anzugreifen und versuchen auszumerzen wo es seinen Ursprung hat, in Syrien, dem Irak und Jemen. Russland hat es vorgemacht, der Rest Europas hielt sich zurück, es hat nichts genützt. Jetzt kommt die Frage auf, weiter in Angst und Schrecken zu leben oder aktiv zu werden ehe ein Schrecken ohne Ende über Europa kommt.
*Eckhard Ernst Kupfer ist der Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator bei der Radiosendung AHAI – bl. 05 – Die deutsche Stunde der Gemeinden – und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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