In Frankreich finden die Fußball Europameisterschaften statt, vor und nach den Spielen schlagen sich Anhänger verschiedener Nationen die Köpfe blutig. Die Vergewaltigungsszene an einem jungen Mädchen in Rio de Janeiro hat man ob der vielen neuen Nachrichten bereits wieder vergessen.
Gestern las ich einen Beitrag im deutschen Nachrichtenmagazin der Spiegel, der zum Nachdenken anregt. Die Autorin überschrieb ihren Beitrag: „ Immer die Jungs“. Irgendwie stimmt dies, wenn man von Gewalttaten hört, dann sind die Täter fast immer männlich. Woran liegt das? Im Alten Testament steht schon:“ Der Mensch ist Böse von Jugend an.“ Da wird aber von dem Menschen gesprochen, nicht von dem Mann.
Nun, wenn wir die Menschheitsgeschichte betrachten, dann waren es mehrheitlich immer Männer die die Welt beherrschten, die Kriege führten, die auch zu Hause das Sagen hatten. Doch seit der Frauenbewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die man die „Blaustrümpfe“ nannte, haben die Frauen gegen ihre passive Rolle rebelliert, haben um die gleiche Ausbildung gekämpft, wollten in der Politik mitreden und wollten sich schlichtweg emanzipieren.
In den letzten 100 Jahren haben sie vieles erreicht. Sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt, können sich ihren Partner frei aussuchen, können ihr Leben gestalten wie sie wollen. Dass dies nicht immer leicht ist, wollen wir nicht in Abrede stellen, denn noch ist Politik mehrheitlich Männersache, Unternehmensführungen ebenso. Aber es gibt auch Gebiete da Frauen nicht nur gleichberechtigt sind, sondern durchaus das Sagen haben, zum Beispiel im Erziehungswesen, im Gesundheitswesen, im Umweltbereich und in vielen Gebieten der Kunst.
Wo aber Frauen fast ganz fehlen, in den Berichten über Gewalt. Vereinzelt gab es einige Selbstmörderinnen die von den islamistischen Milizen abgerichtet wurden, aber das steht in keinem Verhältnis zu der männlichen Gewalt.
Wenn man nun bedenkt, dass die Weltbevölkerung aus ungefähr 50 Prozent Frauen besteht und in dieser Gruppe die Gewalt völlig unbedeutend ist, sollte man doch einmal darüber nachdenken, ob es nicht auch ohne Terror und Töten geht. Es wird höchste Zeit, dass das angeblich so starke Geschlecht von den Frauen lernt wie man sich benimmt, wie man lebt und wie man auch Konflikte austrägt. Vielleicht wäre dies der Schlüssel zu einer besseren Welt.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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