So atemberaubend ist das aber garnicht, denn in der Luft bewegen sich schon seit einigen Jahren Flugzeuge ohne Piloten, sogenannte Dronen. Sie werden entweder von einem Einsatzzentrum gesteuert oder haben ein Programm an Bord, das Start, Landung und Flug programmiert hat und auch überwacht, dass es eingehalten wird. Warum sollte dies auf der Straße nicht auch möglich sein, was in der Luft funktioniert? Ganz einfach, weil es auf der Straße viel unorganiserter zugeht und dort noch Menschen mit ihrer ganzen Unvollkommenheit hinter dem Steuer sitzen. Das heißt, eine Programmierung für den Straßenverkehr muss mit viel mehr Hinternissen und unvorhergesehenen Situationen zurecht kommen. Diese Eventualmöglichkeiten einzubauen und dabei maximale Sicherheit zu erreichen, dies ist derzeit noch die Herausforderung.
Doch die Zukunft hat bereits begonnen. Elektrofahrzeuge fahren bereits auf den Straßen. Das heißt der Verbrauch von traditionellen Brennstoffen wie Benzin und Diesel hat bald ein Ende. Einige skandinavische Länder beraten bereits Gesetze, die bis in etwa zehn Jahren den Verkehr von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen in ihren Ländern verbieten.
Der nächste Schritt ist dann das total elektronisch gesteuerte Auto. Es gibt bereits Planungen und Vorhersagen, die davon ausgehen, dass dann der Besitz eines Auto überflüssig wird. Heute geht man davon aus, dass die Fahrzeuge zu etwa 90 Prozent in Großstädten stehen. Es gibt die berühmten Stoßzeiten morgens und abends, aber tagsüber steht der größte Teil in Garagen. Bei einem selbstständigen Fahrzeug, kommen die Verkehrsanbieter wie Uber und ähnliche zum Einsatz. Man ruft einen Wagen per Celular ab, steigt ein, liest oder arbeitet während der Fahrt, steigt am Ziel aus, der Wagen fährt weiter und wird vom Nächsten angefordert. Das heißt in einer Stadt kann die fahrerlose Flotte, 90 Prozent des Tages im Einsatz sein. Man benötigt dazu nur noch 20 Prozent der Vehikel.
Dies hat natürlich eine verheerende Auswirkung auf die Fahrzeughersteller, viele werden verschwinden oder müssen sich andere Geschäftsbereiche aussuchen. Parkhäuser und Parkplätze werden leer stehen und der Stolz ein tolles Fahrzeug in der Garage zu haben, wird als altmodisch und antiquiert angesehen.
Bleibt nur abzuwarten, wie schnell sich der Fahrer aus Blut und Fleisch an diese neue Art von Straßenverkehr gewöhnen wird.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: ekupfer@martiusstaden.org.br