Zwar ist Wahlkampf Wahlkampf und regieren etwas ganz anderes, aber seine klare Absichtserklärung: “America first” – Amerika zu erst, lässt keinerlei Zweifel an seinem Konzept für die nächsten vier Jahre, und an seiner Weltanschauung. Amerikanische Firmen sollen in der Heimat produzieren um amerikanische Arbeiter zu beschäftigen, Importe, besonders aus China, sollen mit Strafzoll belegt werden. Freihandelsabkommen sollen gekündigt oder garnicht mehr weiter verhandelt werden. Mexiko und dessen Bewohner sollen ausgegrenzt werden und Einreisekontrollen sollen verschärft werden. Die Zeit der freien Bewegung von Waren und Menschen soll zurückgeschraubt werden.
Vor zwanzig Jahren klang es anders, Grenzen sollen fallen, freier Warenaustausch zwischen den Ländern dieser Erde. Es soll dort produziert werden wo es am billigsten ist, Firmen können auswählen wo sie sich niederlassen, weder Waren noch Geldfluss soll beschränkt werden, die ganz Welt ein offener Heimatmarkt.
Man hatte uns dies als den neuen Weg zu einer weltweiten Glückseligkeit und zur Verminderung der Ungleichheit auf der Welt verkauft. Doch was geschah? China und einige unterentwickelte Länder Asiens wurden die Fabriken der Welt, der internationale Transport nahm von Jahr zu Jahr zu. Es war billiger Rohprodukte von Brasilien nach China zu schicken und Schuhe von dort zu importieren, als sie im Lande herzustellen, nur die Arbeitsplätze gingen in Brasilien verloren, da die Chinesen zu einem Bruchteil des Lohns arbeiteten.
Insofern nützte die Globalisierung den Firmen und ihren Unternehmern, den Finanzanlegern, aber nicht unbedingt dem bodenständigen Arbeiter. So entstand in den letzten Jahren eine Gegenbewegung, besonders in Europa. Politiker die für die Abschottung der Grenzen, gegen die Überfremdung der eigenen Länder und den Schutz der nationalen Unternehmen sowie den Arbeitsplätzen eintraten, gewannen immer mehr Anhänger, ein konkretes Beispiel ist der geplante Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Gemeinschaft.
Wieder sind es die führenden englischsprechenden Länder die die Welt verändern könnten, die USA mit Donald Trump und Großbritannien mit dem Brexit. Ob dies die Zukunft des noch neuen Jahrhunderts sein wird?
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: ekupfer@martiusstaden.org.br