Nach all den negativen Nachrichten die man täglich zu lesen, zu sehen und zu hören bekommt, und die so Manchen an dem großen Land fast verzweifeln lassen, sollte man eines nicht vergessen, dass Brasilien etwas ganz besonderes ist. Es ist mit seiner Ausdehnung das fünftgrößte Land der Erde und mit seinem Biom einzigartig. Von Süden nach Norden hat es sechs Biozonen: Die Pampa, das Pantanal, die Mata Atlántica, den Serrado, die Caatinga und Amazonien. Diese unterschiedlichen Zonen findet man in keinem einzigen Land wieder, obwohl die USA, Russland oder China ebenfalls sehr unterschiedliche Biome aufweisen, aber keines hat diese Vielfalt.
Dies hat immer wieder Forscher angezogen. Besonders deutsche Naturreisende interessierten sich für diese Vielfalt. Das begann bereits mit Hans Stadens Berichten über die “ Neue Welt, in America gelegen”. Während der holländischen Siedlung in Pernambuco sammelte der Deutsche Georg Marggraf Pflanzen und Tiere und beschrieb sie in seinem Buch:” Historia Naturalis Brasilie” von 1648, das eines der ersten naturwissenschaftlichen Werke über Brasilien darstellt.
Interessant wurde es dann zu Beginn des 19. Jahrhunderts als durch die Umsiedlung des portugiesischen Königshauses ausländische Forscher das Land bereisen konnten. Während es Alexander von Humbolt im Jahr 1800 noch verboten wurde den brasilianischen Boden zu betreten, erlaubten die Portugiesen Maximilian zu Wied-Neuwied 1815 die Einreise. Sein Weg führte ihn von Rio de Janeiro bis Bahia und wieder zurück, dabei berührte er auch westlich den Sertão und nahm reiche Sammlungen mit nach Deutschland. Ihm schlossen sich die bereits sich im Lande befindenden Forscher Friedrich Sellow und Georg Wilhem Freyreiss an. Beide waren durch die Bekanntschaft mit Georg von Langsdorff bereits 1813 und 1814 nach Brasilien gekommen.
Die bedeutenste Reise unternahmen aber Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich von Martius zwischen 1817 und 1820. Sie reisten von Rio de Janeiro ausgehend bis in den Amazonas an die Grenze zu Kolumbien und sammelten Pflanzen, Tiere, Gestein und Objekte der Indios. Dies alles befindet sich heute in Münchner Museen.
Nach ihnen reiste Georg Graf Langsdorff auf dem Wasserwege von Rio de Janeiro bis zum Amazonas. Doch diese Expedition scheiterte durch Unglücksfälle und die geistige Verwirrung des Anführers. Weitere wichtige Reisende waren Emilie Snetlage die sich von 1905 bis zu ihrem Tod 1929 in Pará aufhielt, Hermann von Ihering der von 1880 bis 1920 in Brasilien forschte und das Museum Paulista aufbaute, bis zu Rolf Grantsau, einem Ornitologen der im Jahr 1962 nach Brasilien kam und 2015 verstarb und wichtige Erkenntnisse zur brasilianischen Vogelwelt, besonders über die Kolibris, hinterlassen hat.
Man kann sehen, deutsche Forscher und Reisende haben sich besonders Brasilien ausgewählt, weil sie an der Vielfalt der Natur, der Schönheit, aber auch Rauheit der Vegetation interessiert waren. Sie alle haben in großartigen Werken darüber berichtet. Dies ist leider viel zu wenig bekannt und ist es sicher wert weiter verbreitet zu werden.