Luther und das Lesen – von Lissi Bender*

Martin Luther ist durch seine Glaubenserfahrung, die er mit dem Bibellesen gemacht hat, ein freierer Mensch geworden.

Er konnte verstehen, dass andere nicht über sein Denken bestimmen können, dass die Gedanken frei sind. Die Bibel sollte also von allen Menschen gelesen und diskutiert  werden, denn jeder Mensch müsse seinen Weg im Leben herausfinden.

Er meint, man solle sich nicht  vorschreiben lassen, wie man zu leben hat oder was man zu denken hat. Luther war der Meinung, wir müssten von unserem Wissen und Gewissen Gebrauch machen, dass unser eigenes Gewissen wichtiger ist als das was die Anderen von uns denken. Man müsse sein Leben in eigener Hand nehmen und Verantwortung für sein tun und lassen tragen. 

Doch, um ein freier Mensch zu sein, gehört auch lesen und denken. Daher verteidigt Luther die Idee, dass alle Menschen lesen lernen müssten. Was auch dazu beigetragen hat, dass sich schon damals ein Verständnis für die Wichtigkeit von Schule im Leben der Menschen entwickelt hat. Mit diesem Bewusstsein der Wichtigkeit der Schule sind die deutschen Einwanderer  nach Südbrasilien gekommen und haben hier Schulen und Presse gegründet, haben den evangelischen Glauben mitgebracht, und so wurden auch hier die Ideen und Gedanken Luthers fortgepflanzt.

Soweit für heute, liebe Freunde der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden! Ich grüße Euch herzlich, eure Lissi Bender aus Santa Cruz do Sul.

*Lissi Bender promovierte an der Universität Tübingen, widmet sich der Verbreitung der deutschen Kultur im Grossraum Santa Cruz do Sul, RS, und ist Kommentatorin bei der Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden, Block 02, und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br. E-Mail: lissi.benderi@googlemail.com