Die meisten dieser Tüten und Säcke werden nur kurze Zeit und nur ein einziges Mal genutzt und dann – weggeworfen. 90 % landen auf einer Mülldeponie. Allein in Deutschland werden jährlich 6 Milliarden solcher Plastikbehältnisse verbraucht, 76 pro Einwohner. Weltweit sind es eine Billion, das sind 1000 Milliarden.
Vor 1960 gab es in Deutschland überhaupt keine solchen Tragetaschen. Alles, was man damals kaufte, wurde in festen Einkaufstaschen und -netzen, in Körben, Rucksäcken und großen Papiertaschen transportiert. Und genau zu diesen wieder verwertbaren Transportmitteln muss man heute zurückkehren. “Jute statt Plastik” heißt der Slogan, mit dem für haltbare Tragetaschen aus Jute und Baumwolle geworben wird.
Für die Produktion von Plastik hingegen werden wertvolle Rohstoffe verschwendet, und die Umwelt wird enorm belastet. 450 Jahre brauchen Kunststoffe bis zur völligen Zersetzung. Plastiktüten, die weggeworfen werden, zerfallen in kleine und kleinste Teile, die im Meer von den Fischen gefressen werden, weil sie sie für Nahrung halten. Über die Nahrungskette kommen die Teile dann auch zu uns zurück. 95 % aller Seevögel sollen inzwischen Plastik in ihren Mägen haben.
Appelle an die Menschheit, doch beim Einkauf freiwillig auf Plastiktüten zu verzichten, sind völlig sinnlos. Sie müssen etwas kosten oder müssen ganz verboten werden. Vorbild könnte etwa Irland sein. Jede Plastiktragetasche kostet dort 22 Cent, das ist rund ein Real. Seither ist der Verbrauch dieser umweltschädlichen Transportmittel um 90 % zurückgegangen.
*Henning Fülbier, Regisseur, Theaterpädagoge und Autor, war neun Jahre lang Fachberater für Deutsch an südbrasilianischen Schulen von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und Dozent für Deutsch als Fremdsprache am IFPLA in Ivoti, RS. Heute, u. a., unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – bl. 01 – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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