waren viele Stimme sehr optimistisch.
Vorbei sei die Kleinstaatlichkeit, die Handelshindernisse, die ganze Welt ein offener Markt. Viele Firmen sahen darin eine glorreiche Zukunft, investierten, expandierten und hofften auf noch bessere Gewinne. Aber auch Arbeitnehmer machten sich auf den Weg Länder zu wechseln, Studenten besuchten Universitäten auf mehreren Kontinenten, kurz die Welt ein einziger Heimatmarkt, der durch kaum etwas beschränkt wurde.
Auch die Politiker kamen sich näher, in Gruppen, die die großen Themen der Welt diskutieren und regeln sollten. Man hatte die Nase voll vom langen kalten Krieg. Nur zwei davon hielten sich hartnäckig: der Israels mit den Palästinensern und die Feindschaft der beiden Koreas. Aber die Welt sollte sich trotzdem immer weiterzusammenraufen und eine lange Friedensphase herbeiführen.
Wenn wir nun heute, im Jahr 2016 diese Globalisierung mit offenen Augen betrachten und kühl analysieren was daraus wurde, dann kommen wir zu einem anderen Schluss. Die Welt ist mehr denn je in Unordnung, die Unterschiede und Divergenzen werden immer größer. Europa wird von Flüchtlingen überrannt und weiß nicht damit umzugehen. Russland und die Ukraine sind sich Spinnefeind und unterhalten einen begrenzten Krieg. Der Nahe und Mittlere Osten ist ein einziges Flammenmeer in welchem jede Ethnie gegen die andere mit allen Mitteln kämpft. Der amerikanische Präsident ist ein hervorragender Unterhalter, aber machtlos, er will den Waffenverkauf beschränken und erreicht genau das Gegenteil. China hat für die Zukunft gebaut und hat eine Landkarte voller Geisterstädte, wächst weniger und lässt dies den Rest der Welt spüren. Und Lateinamerika, das dümpelt so dahin. Venezuela ist am Staatsbankrott angekommen und wickelt seine Demokratie ab, Brasilien ist schlicht unregierbar ob der Interessen von 35 Parteien von denen ein großer Teil über Staatskorruption finanziert wurde und Argentinien versucht nach 15jährigem Ausschluss vom internationalen Finanzmarkt, seinen Weg wieder in die internationale Gemeinschaft zu finden. Von Afrika wollen wir hier gar nicht reden, das wäre ein Thema für sich.
Wenn ich als langjähriger Journalist nun resümiere, muss ich zugeben, dass ich die Welt viel weniger verstehe als vor 20 und 30 Jahren, dass sie sich immer chaotischer darstellt und viel unsicherer. Was hat uns dann also die Globalisierung gebracht? 63 Superreiche, denen 50 Prozent des Weltvermögens gehört und 3,6 Milliarden Menschen die an oder unter dem Existenzminimum leben. Ist das der Erfolg der Globalisierung?
Eckhard E. Kupfer
*Eckhard E. Kupfer é o diretor do Instituto Martius-Staden de São Paulo, comentarista do programa radiofônico AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden e colunista de www.brasilalemanha.com.br.E-mail: ekupfer@martiusstaden.org.br