Suchen wir die Ursache dieses jüngsten Konflikts an der Grenze zum Gazastreifen. Der große Theaterdompteur in Washington, der wohl die fixe Idee hat sein Heimatland vor dem Untergang zu retten, mischt die Welt neu auf. Mittlerweile wittert er Feinde an allen Enden des Erdballs, besonders der Nahe und Mittlere Osten, an dem sich so viele amerikanische Politiker und Präsidenten die Finger verbrannt haben scheint es ihm angetan zu haben.
So ganz ohne sichtlichen Grund verkündete er, die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Eine solch verrückte Idee hatte nicht einmal sein Vorgänger John F.Kennedy, der zwar an der Mauer in Berlin die historische Rede hielt “Ich bin ein Berliner”, aber nie die amerikanische Botschaft in die geteilte deutsche Stadt verlegt hätte.
Nun Donald Trump hat einen Schachzug durchgeführt, der zwar dem derzeitigen Regierungschef Israels, Netanyahu gelegen kam um von den Anschuldigungen der Korruption gegen ihn abzulenken, der aber den Brandherd Israel/Palestina neu entflammt hat. Das Ergebnis sind nun über 60 Personen die von der israelischen Armee an der Grenze liquidiert wurden, unter dem Argument es seien alles Terroristen gewesen. Nur muss man sich fragen, was muss noch passieren damit Palästina nicht völlig explodiert?
Dieser Tage feiert der Staat Israel sein 70 jähriges Bestehen, wer hat sich aber in diesen Jahrzehnten wirklich um eine Lösung für Palestina gekümmert? Man muss wohl noch fragen dürfen ob es der Welt und den sie beherrschenden Mächten völlig egal ist was mit diesem Volk passiert, das bis vor 70 Jahren einen Großteil der Region besiedelte und dann von der englischen Protektoratsmacht einfach zurückgedrängt und als Volk zweiter Ordnung herabgestuft wurde. Es kann doch weder dem Staat Israel noch den angeblich korrekt und demokratisch denkenden Mächten im Weltsicherheitsrat egal sein, wenn ein Volk unterjocht wird, gespalten lebt und durch immer weiter sich ausweitende Siedlungen zurückgedrängt wird.
Gerade das israelische Volk, das eine solch tragische Vergangenheit hat und Jahrtausende in alle Winde verstreut lebte (wie es in 28. Kapitel des 5. Buchs Mose im alten Testament angekündigt wurde), sollte Gerechtigkeit und Menschenwürde aufbringen um an einer echten Friedenslösung und einer Zwei-Staaten-Realität zu arbeiten. Von einem “Asphalt-Cowboy” in Washington ist in dieser Richtung nichts zu erwarten.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
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