Es ist schon eine alte Tradition, dass man am Ende eines Jahres zurückschaut um dann zu beurteilen, ob es ein gutes oder weniger gutes Jahr war. Diese Definition ist natürlich häufig sehr subjektiv, denn was dem einen Erfolge und glückliche Augenblicke brachte, zeigte dem anderen sein böses Gesicht.
Die Medien betrachten das Jahr nach seinen wichtigsten Ereignissen. Wenn dann die positiven die negativen überwiegen, dann kann man ein Jahr als ein gutes bezeichnen.
Nun 2016 wurde überschattet von dem Syrien-Krieg und seinen Auswirkungen. Es gab wohl keine Organisation die in den weltweiten Nachrichten häufiger erwähnt wurde als der sogenannte Islamische Staat. Dieser Zusammenschluss von Terroristen, der schon seit Jahren die Länder Syrien und Irak teilweise besetzt und sich durch besonders extreme Greueltaten hervor tut, ist nun auch in anderen Ländern und besonders in ganz Europa angekommen. Einer Region, die sich durch einen engen Zusammenschluss in der Europäischen Gemeinschaft schon auf die Zukunft ausrichtete, mit einer Währung, offenen Grenzen und sich bereits als einen gemeinsamen Staat sah. Sie musste mit ansehen, wie wilde, blutrünstige Terroristen die Schwächen dieser Länder aufdeckten und willkürlich Anschläge mit grausamen Ergebnissen durchführten. Belgien, Frankreich, die Türkei und nun auch Deutschland , mussten ohnmächtig mit ansehen wie ihre Sicherheitsstruktur überlistet wurde und sie unvorbereitet Opfer einzelner Extremisten wurden. Das Ergebnis wird nicht erfreulich sein, denn mit jedem Anschlag wird die schöne Freiheit eingeengt werden, und politische Extremisten Zulauf und Anerkennung erhalten.
Dazu kommt noch der überraschende Ausgang der US-Wahlen. Mit Donald Trump hat ein Mann das höchste Amt im wichtigsten Land der Erde erreicht, der bisher nur mit Geld und Investitionen spielte. Politisch ist er ein Anfänger und wird dabei die typischen Fehler machen. Dies in einer Zeit, da die Welt sich völlig neu ausrichtet und ein rein elektronisches und virtuelles Leben anpeilt, mit heute noch unvorstellbaren Möglichkeiten.
Zum Jahresschluss können wir nur sagen: Wir haben überlebt und hoffen, dass uns dies auch im Jahr 2017 gelingt.
Ich wünsche Ihnen allen gesegnete Feiertage und etwas Zeit zum Nachdenken.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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