Dieser Tag fiel dieses Jahr auf den 2. August, so früh im Jahr wie noch nie seit Beginn der Überlastung unserer Erde ab den 1970er Jahren. Das bedeutet, dass die Menschheit seit diesem Datum bis zum Jahresende über die Verhältnisse lebt: Wälder werden schneller abgeholzt, als dass sie nachwachsen, Ozeane werde überfischt und es wird mehr Kohlendioxid, also CO2, ausgestoßen, als die Atmosphäre der Erde aufnehmen kann.
Dieser Erdüberlastungstag rutscht mit weltweit steigendem Ressourcenbedarf im Kalender stetig nach vorn, in Deutschland hätte er rein rechnerisch bereits am 24. April stattgefunden. Würde die ganze Welt so wie Deutschland wirtschaften bräuchte man 3,4 Erdkugeln.
Berechnet wird dieser Erdüberlastungstag mit Hilfe des „ökologischen Fußabdrucks“. Dabei handelt es sich um eine Art Buchhaltungssystem für die Ressourcen der Erde: auf der einen Seite steht das verfügbare Angebot, wie Wälder, Felder und Gewässer, mit denen wir wirtschaften. Auf der anderen Seite steht der Bedarf des Menschen, um Vieh zu halten, bauen oder Energie zu gewinnen. Auch Abgase und Abfälle spielen eine große Rolle. Es wird schnell klar, dass Industrieländer wie Deutschland ihre verfügbaren Ressourcen schneller aufgebraucht haben, als zum Beispiel Brasilien.
Doch was kann man dagegen tun, um die Öko-Bilanz auszugleichen? In Deutschland wird geraten, weniger Fleisch zu essen, da Viehhaltung Anbaufläche beansprucht, Lebensmittel möglichst nicht wegwerfen und weniger zu heizen, das senkt den Energieverbrauch. Der WWF fordert von der deutschen Politik eine nachhaltigere Landwirtschaft, sowie eine Umstellung von Kohlekraftwerke auf eine Energieversorgung mit Ökostrom.
Würde die ganze Welt wie Brasilien wirtschaften, bräuchten wir 1,8 Erdkugeln und nähme man sich Indien zum Vorbild, dann wären lediglich 0,6 Erdkugeln nötig!
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende liebe Zuhörer des AHAI und grüße Sie aus der Universität UNIVATES,
Ihre Anja Dullius
*Anja Dullius ist Mikrobiologin aus dem Bodensee-Gebiet im Süden Deutschlands, Biotechnologe-Doktorandin an der UNIVATES-Universität Lajeado im Südbrasilien, Kommentatorin der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 02 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br. Sie lebt mit ihrem Ehemann Carlos und den drei Kindern in einer ausgeprägt deutschstämmigen Gemeinde bei Estrela, RS. Beruflich arbeitet sie als Wissenschaftlerin in einem Chemieunternehmen für ein Biogasprojekt, gefördert vom CNPq, entwickelt biotechnologische Produkte und ist an der Universität UNIVATES in Lajeado an einem Projekt zur Untersuchung von Milchsäurebakterien beteiligt. E-mail: dulliusanja@gmail.com