Deutschland im Lotteriefieber – von Anja Dullius*

Woche um Woche suchen Menschen ihr Glück und den „Platz in der Sonne“ in der Lotterie, sei es hier in Brasilien mit der Mega Sena oder in Deutschland mit der Glücksspirale oder dem Lottospiel 6 aus 49. Dabei geht es damit aber nicht nur um den reinen Lottogewinn.

In Deutschland werden zwischen 25 und 35% der Spieleinnahmen für soziale Zwecke verwendet. Gefördert werden zum Beispiel Kulturprojekte, Sportvereine oder die Denkmalpflege. Es gibt Soziallotterien, wie die „Aktion Mensch“, welche Projekte für behinderte Menschen, für Kinder- und Jugendliche und Menschen in sozialen Schwierigkeiten fördert.

2014 wurde vom deutschen Olympiasieger Robert Harting eine Sportlotterie gegründet, welche zum einen den deutschen Spitzensport und zum anderen auch lokale Vereine fördern soll. Denn Sport ist natürlich nicht nur zum gewinnen von Goldmedaillen da, sondern soll hauptsächlich Spaß machen und trägt wesentlich zur Gesundheit bei.

Seit diesem Jahr gibt es im Bundesland Hessen eine absolute Weltneuheit: eine Umweltlotterie, bei der lokale Umweltprojekte gefördert werden sollen, und obendrein darf der wöchentliche Gewinner zudem entscheiden, welches Projekt unterstützt werden soll.

Und damit ist mit dem Lotteriefieber noch nicht genug: Ende dieses Jahres ist eine Bildungslotterie geplant, welche einen Teil der Einnahmen für die Förderung von Bildungsprojekten verwenden möchte. Großartig werben dürfen die Lotterien allerdings nicht für ihre soziale Zwecke, denn das fördert angeblich die Spielsucht.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und grüße Sie aus Estrela,

Ihre Anja Dullius – Transkription des Audiokommentars zur Radiosendung AHAI Nr. 1.137 – Block 02 am Wochenende – 21./22. Mai 2016

*Anja Dullius ist Mikrobiologin aus dem Bodensee-Gebiet im Süden Deutschlands,  Kommentatorin der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 02 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br. Sie lebt mit ihrem Ehemann Carlos und den drei Kindern in einer ausgeprägt deutschstämmigen Gemeinde bei Estrela, RS. Beruflich arbeitet sie als Wissenschaftlerin in einem Chemieunternehmen für ein Biogasprojekt, gefördert vom CNPq, entwickelt biotechnologische Produkte und ist an der Universität UNIVATES in Lajeado an einem Projekt zur Untersuchung von Milchsäurebakterien beteiligt. Email: dulliusanja@gmail.com.