Die jahrzehntelangen militärischen Bedrohungen gehörten der Vergangenheit an, so meinte man. Als Beweis diente in den 1990er Jahren der Begriff “Globalisierung”, ein Leben und ein Handel ohne Grenzen.
Doch es stellte sich bald heraus, dass dies ein Trugschluß war, denn es gab mehr Globalisierungsverlierer als Gewinner. So begannen in den letzten Jahren mehr und mehr Länder ihre Grenzen stärker zu kontrollieren, das Aufenhalts- und Zuwandererrecht immer mehr einzuschneiden und auch Handelsbarrieren aufzubauen, die man eigentlich schon lange überwunden hatte.
Mit der Wahl von Donald Trump im Herbst 2016 zeigte nun die Führungsnation der Welt, dass die Zeiten sich ändern würden. “America first” nannte er seinen Wahlkampf und damit verabschiedete sich die USA als Anführer und Kontrolleur der Weltpolitik. Was wir seitdem erleben, ist eine klare nationalistische Politik der Vorteilnahme und zum Schaden der restlichen Welt. Im Verständnis von Trump ist dies normal. Nur entwickelt sich damit allmählich eine systematische Veränderung des weltoffenen Demokratieverständnisses.
Schon ist das englische Königsreich dabei diesem Weg mit seinem Brexit zu folgen, osteuropäische Länder wie Polen, Tschechien und Ungarn halten wenig von einer offenen Demokratie, von Russland und China erwartet man dies auch garnicht. Die Türkei geht in die gleiche Richtung nur hat sich dort der Regierungschef Erdogan übernommen und läuft Gefahr den venezulanischen Weg einzuschlagen. In den klassischen Demokratien Mitteleuropas wächst die Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik und schafft Raum für extreme politische Bewegungen.
Nun steht Brasilien vor dem Wahlkampf und neben der traditionellen Arbeiterpartei die aufgrund der Bevölkerungsstruktur immer etwa 30 bis 35 Prozent der Wähler hinter sich hat, taucht ein kleiner brasilianischer Trump auf, der an den Grundfesten des eingespielten Systems rüttelt. Und er hat enormen Zuspruch. Dies besagt aber, dass ein beachtlicher Teil des Volkes, und das sind keine uninformierten Personen, einfach wieder eine starke Hand und mehr Sicherheit haben will.
Die Zeit der offenen, toleranten und mündigen Demokratien scheint wirklich auf dem Rückzug zu sein.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
E-Mail: ekupfer@martiusstaden.org.br
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*Ivan Seibel, Reg. Prof. Mtb 14.557, natural do Espírito Santo, é médico em Venâncio Aires, RS, escritor (“Imigrantes a duras penas”, entre outros), comentarista do programa radiofônico semanal AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária > bl 03, colunista www.brasilalemanha.com.br e editor de Folha Pomerana Express >
Acessse o Informativo > https://folhapomeranaexpress.blogspot.com.br/
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*Solange Hamester Johann ist die Leiterin vom Proyëkt Hunsrik in Thee Walt, Santa Maria do Herval, RS, Kommentatorin der Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden – Block 04 und Kolumnistin bei www.brasilalemanha.com.br. E-Mail: equipehunsrik@gmail.com
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*Eckhard Ernst Kupfer é o diretor do Instituto Martius-Staden de São Paulo, editor dos Anuários do Instituto, co-autor do livro Cinco Séculos de Relações Brasileiras e Alemãs, comentarista do programa radiofônico AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden > bl 05 e colunista de www.brasilalemanha.com.br. E-mail: ekupfer@martiusstaden.org.br
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*Henning Fülbier,Regisseur, Theaterpädagoge und Autor, war neun Jahre lang Fachberater für Deutsch an südbrasilianischen Schulen von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und Dozent für Deutsch als Fremdsprache am IFPLA in Ivoti, RS. Heute, u. a., unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden – Bl. 01 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de
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Colaboradores eventuais:
*Heitor Scalambrini Costa é professor da Universidade Federal de Pernambuco e articulista BrasilAlemanha Neues.
Contato: heitorscalambrini@gmail.com
tp://folhapomerana.blogspot.com.br/)
*Ivar Hartmann é promotor público aposentado, colunista do diário Jornal NH, Grupo Sinos, Novo Hamburgo, RS, e colaborador do portal BrasilAlemanha e do informativo BrasilAlemanha Neues.
*Lissi Bender é professora de Leitura e Produção de Textos, Língua, Literatura e Cultura Alemã, Subchefe do Dep. de Letras da UNISC – Universidade de Santa Cruz do Sul, RS, doutoranda na Universidade de Tübingen, Alemanha, comentarista do programa radiofônico AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden e colunista de www.brasilalemanha.com.br.
E-mail: lissi@unisc.br
(No portal, ex-texto: Lissi Bender é docente da UNISC – Universidade de Santa Cruz do Sul, RS, doutoranda de Antropologia Cultural na Universidade de Tübingen, Sudeste da Alemanha, e comentarista AHAI desde 2003. 14 05 2016)
*Lissi Bender promovierte an der Universität Tübingen, widmet sich der Verbreitung der deutschen Kultur im Grossraum Santa Cruz do Sul, RS, und ist Kommentatorin bei der Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden, Block 02, und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br. E-Mail: lissi.benderi@googlemail.com
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