Donald Trump als Präsident – von Eckhard Ernst Kupfer*

Er war weitgehend ein Einzelkämpfer, noch nicht einmal seine eigene Partei hat ihn rückhaltslos unterstützt, ein Großteil der Presse noch viel weniger, und trotzdem hat der selfmade man aus Manhattan, die erfahrenste amerikanische Politikerin besiegt. Wie konnte dies passieren?

Der gesamte Wahlkampf lief fast wie nach einer Schablone ab, auf der einen Seite die ehemalige first lady, Senatorin und Ex-Außenministerin, die so viel politische Erfahrung mit bringt wie nur wenige in den USA. Die dadurch aber auch angreifbar wurde, da sie eine Reihe negativer Entscheidungen mit trug. Auf der anderen Seite der politische Außenseiter, der nie ein Amt inne hatte, der nur als Immobilienmilliardär und Fernsehunterhalter bekannt wurde, der in seiner völlig unpolitischen, saloppen Sprache das gesamte politische Establishment angriff und mit Schimpfdrohungen den Ton fand, den viele weiße Durchschnittsamerikaner verstehen.

Dass nun der unpolitische Populist, der gegen die Globalisierung wetterte, gegen Mexiko eine Mauer errichten, keine islamitischen Araber mehr einreisen lassen, für die Reichen die Steuern senken, das Gesundheitsprogramm Obamas kippen, die amerikanischen Firmen zur Produktion im eigenen Land zwingen und China die Grenzen aufzeigen will, gewonnen hat, läßt ein Bild von der amerikanischen Gesellschaft entstehen. Es zeigt, dass ein großer Teil der Bürger ganz einfach von der politischen Klasse die Nase voll hat und den Staat als Gegner ansieht.

Dies ist eine Tendenz in vielen westlichen Ländern, Protestparteien wie die AfD in Deutschland, die Front Nacional in Frankreich, die UKIP in England erhalten immer mehr Stimmen. Der Brexit in Großbritannien war bereits ein erster Schock und es wird weiter gehen. Populisten werden regieren und die Zukunft beeinflussen, ob dies gut gehen wird ist die große Frage.

Auf der anderen Seite hat die USA mit Ronald Reagan schon einen Schauspieler als Präsidenten gehabt, mit Arnold Schwarzenegger einen Gouverneur, und hat sie alle überlebt.

*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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