In Griechenland bemühen sich seit 3 Jahren internationale Finanzfachleute das gesamte Defizit auszuloten und das Loch zu stopfen. Bei Petrobras wurde einfach nicht hingeschaut, und so getan als gäbe es kein verschwundenes und falsch geleitetes Geld. Doch wie sagt ein altes Sprichwort: Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Der griechische Krug ist in zigtausend Splitter zerbrochen, und schon mehrere Regierungen versuchten diese wieder zu einem Gesamten zusammenzukleben, ohne Erfolg.
Nun hatte das Volk die Nase voll und wählte sich eine Protestregierung, die alles ändern, und den Prozess des Gürtel enger schnallens beenden will. Ob sie damit langfristig Erfolg hat bleibt abzuwarten. Ein anderes Sprichwort sagt: Wenn du tausend Real Schulden hast und nicht weißt wie du sie bezahlen sollst, hast du schlaflose Nächte, wenn du aber eine Million Schulden hast und sie nicht bezahlst, hat dein Gläubiger schlaflose Nächte. Ähnlich steht es um Griechenland.
Petrobras aber hat derzeit keine Ahnung von seinen zuviel bezahlten Rechnungen, seinen überhöhten Verträgen und seinem fehlgeleiteten Geld. Kein Buchprüfer will seine Unterschrift unter die Bilanz setzen, und nun hat die Direktion auch noch das Handtuch geworfen, keiner will mehr verantwortlich sein. Die Kapitänin aber, die dieses Schiff steuern sollte geht auch von Bord. Sie hatte wohl keine Orientierung mehr. Was dringend gebraucht wird ist ein umsichtiger Lotse, der dem Petrodampfer wieder in sichere Gewässer führen kann.
Heute berichtet eine Zeitung, dass sich der neue griechische Ministerpräsident Tsipras 2012 bei Ex-Präsident Lula Rat holte, wie man ein Land aus der Krise führt. Ob er damit etwas anfangen kann darf aus heutiger Sicht bezweifelt werden, denn selbst Dona Dilma kommt mit dem Rat ihres Vorgängers nicht weiter.
*Eckhard Ernst Kupfer ist der Leiter des Martius-Staden-Instituts in São Paulo