Henning Fülbier
Ausgerechnet Polen …“ konnte man in der vergangenen Woche übereinstimmend in der deutschen und internationalen Presse lesen. In der polnischen Hauptstadt Warschau waren Vertreter von 190 Staaten zu einer Klimakonferenz der Vereinten Nationen zusammengekommen. Es ging wieder einmal um den Schutz der Atmosphäre und vor allem um die Verringerung des Kohlendioxids, CO2 genannt. Der CO2-Gehalt der Luft hat seit der Mitte des 18. Jahrhunderts um 40 % zugenommen und zu Klimaveränderungen und zahlreichen Naturkatastrophen geführt.
Polens Umweltminister Korolec hat jedoch schon vor der Warschauer Konferenz erklärt, er sei gegen eine weitere Verringerung des Ausstoßes von CO2. Dazu muss man wissen, dass Polen 90 % seiner Energie aus Kohle erzeugt. Kohle ist bekanntlich kein besonders umweltverträglicher Energieträger. Der polnische Politiker steht mit seiner unnachgiebigen Haltung freilich nicht allein. Auf Deutsch spricht man von „Betonköpfen“. Es gibt sie in vielen Ländern, allen voran in den USA und in China, wo man erst jetzt langsam anfängt umzudenken.
Leider war der gewaltigste aller bisher bekannten Taifune offenbar kein Warnsignal für die Konferenzteilnehmer. Mit 380 Stundenkilometern raste er zeitgleich zum Konferenzbeginn über Indonesien hinweg und hinterließ gewaltige Zerstörungen, deren Beseitigung Milliarden Dollar kosten wird. Der bewegende Appell des indonesischen Konferenzteilnehmers scheint weitgehend wirkungslos verpufft zu sein.
Ich frage mich besorgt, was eigentlich noch passieren muss, damit endlich kluge und schnelle Entscheidungen für den Klimaschutz getroffen werden und das Problem nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag vertagt wird.
Henning Fülbier
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de .