Das wird ihnen nicht gelingen, denn zu unterschiedlich sind die Meinungen und Interessen. Trotzdem wird viel Geld und viel umweltverschmutzendes Kerosin ausgegeben um sich an einem weit entfernten Ort zu treffen, in Osaka in Japan.
Dort wird dann viel Belangloses besprochen und vor allem wird jeder bemüht sein seinen Standpunkt und seine Weltanschauung zum Ausdruck zu bringen. Da wird an vorderster Front der amerikanische Präsident der Welt wieder einmal klar machen, dass ihm sein Land das wichtigste ist und alle anderen sich danach zu richten hätten. Was viele, besonders die Chinesen so nicht akzeptieren werden. Der von Trump angefachte Handelsstreit wird also weitergehen und keinen Sieger haben. Dann wird Trump den Rest der Welt und besonders die großen europäischen Nationen darauf einschwören wollen, seinen Boykott gegen den Iran mitzumachen, was aber widerum den Geschäftsinteressen der Europäer nicht entgegenkommt.
Der brasilianische Präsident, der bereits mit einem psychologischen Balast anreist, nachdem ein Militärbegleiter seines Kommitees mit über 30 Kilo Kokain im Handgepäck in Spanien festgenommen wurde, hat sich bereits im Vorfeld ein eigenartiges Wortgefecht mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel geliefert. Sie wurde im Parlament gefragt was sie gegen Bolsonaros Politik um den amazonensischen Regenwald unternehmen wolle, und antwortete, dass sie ihn darauf direkt ansprechen werde. Die Antwort des brasilianischen Präsidenten kam prompt über die Presse: Sie solle sich nicht in die brasilianische Innenpolitik einmischen und außerdem könne Deutschland noch viel von Brasilien lernen. Was hat er allerdings nicht gesagt, im Fußball sicher nichts, da sind beide Teams keine Weltspitze mehr und in der Wirtschaft sicher auch nicht, da könnte die brasilianische Regierung einiges bei Angela Merkel abschauen, ob er vielleicht seine eigene Politik meinte, zum Beispiel die Wiederbewaffnung der Bevölkerung, das ließ er offen, denn außer dieser Initiative hat er in den ersten 6 Monaten seiner Regierung noch wenig fertiggebracht.Wenn er aber den Umweltschutz meint, dann müsste er mal einen Monat durch Deutschland reisen um dieses Thema zu verstehen.
Diese Diskussion kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn wieder einmal scheint es dass das seit mehr als 20 Jahren erwartete Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und dem Mercosul kurz vor dem Abschluss steht. Jedes Störfeuer ist in diesem Augenblick schädlich und unerwünscht. Aber was soll man dagegen tun wenn ein Elefant einen Porzellanladen betritt.
Ich möchte mich für 2 Wochen verabschieden, da ich eine Amazonasreise machen werde um die Situation vor Ort zu beurteilen. Wir werden darüber einen Dokumentarfilm drehen, der später des Jahres dann im Netz zu sehen sein wird.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
E-Mail: ekupfer@martiusstaden.org.br
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