Henning Fülbier
Radiosendung AHAI Nr. 1003 Kommentar Nr. 130
Krise in der katholischen Kirche
Liebe Hörerinnen und Hörer,
die Katholiken des Bistums Limburg, das zwischen Frankfurt und Koblenz liegt, sind seit Wochen empört. Sie ärgern sich über den luxuriösen Umbau des Bischofssitzes, der unmittelbar neben dem Dom liegt. Ursprünglich waren dafür einmal 5,5 Mio. Euros, das sind etwa 15 Millionen Reais, vorgesehen. Zahlreiche Änderungswünsche des Bischofs Tebartz-van Elst, der wegen seines aufwändigen und protzigen Lebensstils bekannt ist, haben die Kosten jedoch in schwindelerregende Höhen getrieben. Am Ende wird der Palast wohl 30 Millionen Euros kosten, wenn nicht noch mehr.
Was die katholische Gemeinde in Limburg vor allem empört, ist das autoritäre Verhalten ihres Bischofs. Er hat kirchliche Gremien gezielt hinters Licht geführt. Er hat die wahren Kosten seines Luxusdomizils lange verschleiert und ist selbst vor Lügen nicht zurückgeschreckt. Proteste und zahlreiche Kirchenaustritte sind nun die Folge.
Was in Limburg gerade passiert, ist gewiss nicht nur ein lokales Problem. Zahlreiche deutsche Politiker, darunter die Bundeskanzlerin, haben sich besorgt zu dem Konflikt geäußert. Letztlich steht wieder einmal die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in Deutschland auf dem Spiel.
Ich hoffe, dass der Appell des neu gewählten Papstes Franziskus, die katholische Kirche müsse zu einer neuen Form der Bescheidenheit finden und sich auf die Seite der Armen und Bedürftigen schlagen, nicht nur bloße Rhetorik war. Dann dürfte ein Exzess wie der von Limburg eigentlich nicht ohne einschneidende Konsequenzen bleiben.
Bis zum nächsten Mal
Ihr
Henning Fülbier
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de .