welche im 3. Jahrhundert im süddeutschen Raum lebten.
Das Schwabenland ist in Deutschland vor allem für seine Sparsamkeit bekannt. Hier im Hunsrücker Dialekt würde man wohl sagen, das „wäre iberkniksiche Leit“.
Dies gilt allerdings nicht fürs Essen: zu mittelalterlicher Zeit reichte das Schwabenland bis nach Frankreich hinein und umfasste Teile der deutschsprachigen Schweiz und Österreich. Dies wirkte sich auch auf die schwäbische Küche aus. Sie ist gehaltvoll, reichlich und deftig. Dem Schwabe sind seine „Spätzle“ heilig, es handelt sich dabei um eine Nudelart, deren Teig entweder vom Brett geschabt, oder durch eine Spätzlepresse ins kochende Wasser gepresst wird.
Spätzle gehören zu jedem Gericht, sei es zu traditionellen Eintöpfen mit Linsen und Wiener Würstchen oder zum deftigen Sonntagsgericht mit Topffleisch, einer herzhaften Sosse und gegartem Gemüse. In der Rindersuppe –Flädlesupp genannt- hat der Schwabe gerne seine „Flädle“: ausgebackene Pfannkuchen werden aufgerollt, in dünne Scheiben geschnitten und danach im Teller mit der Suppe aufgegossen.
Ein typisch schwäbisches Gericht sind die Maultaschen. Ein ausgewellter Nudelteig wird mit einer Füllung aus Hackfleisch, Brät und Spinat gefüllt und danach in Salzwasser gekocht. Gegessen werden sie dann entweder überbacken mit verquirrlten Eiern oder in einer Suppenbrühe mit Kartoffelsalat. Kartoffeln werden in Schwaben zu Schupfnudeln verarbeitet. Ein Kartoffelteig mit Eiern und etwas Mehl wird zwischen den flachen Händen zu Schupfnudeln gerollt und in Salzwasser gekocht. Danach werden sie zusammen mit Sauerkraut und Speck in der Pfanne in Schmalz gebraten und mit Kümmel abgeschmeckt. Zum „Veschper“ nach getaner Arbeit und am Abend gibt es Wurstsalat, Bauernbrot, Brötchen oder Brezel mit Frischkäse und deftigem Schwartenmagen.
In Deutschland gibt es wohlgemerkt an die 300 Brotsorten und 1500 Wurstsorten. Bei uns im Schwabenland wird übrigens mehr Wein produziert als Bier. Im September und Oktober gibt es daher zahlreiche Weinfeste und damit einem der Wein nicht gleich zu Kopfe steigt, wird er zusammen mit Krautspätzle, Zwiebelkuchen oder Butterbrezeln gereicht. Zum Abschluss habe ich Ihnen ein Gedicht in schwäbischer Mundart über die Zubereitung der Maultaschen ausgesucht:
Die Maultasche (von Heinz Eugen Schramm, schwäbischer Mundartdichter)
Hackfloisch, Zwiebla, Peitschaschdegga,
Wassergwoichde Dobbelwegga,
Peterleng, Schbinat ond Brät,
Älles durch da Fleischwolf dräht,
Oier drieber, Salz ond Pfeffer,
Geit a Doigle, geit en Dreffer,
Grad für d’Nudelböda g’richt;
Und scho kriagt dui Sach a Gsicht!
Drufgschmiert, zuadeckt, doilt ond gschnitta.
Net lang gfackelt en dr Hütta,
Nei end Briah ond ufkocht gschwend!
Selber schuld, wer’s Maul verbrennt!
Ihnen eine schönes Wochenende! Es grüsst Sie herzlichst aus Estrela,
Ihre Anja Dullius
*Anja Dullius ist Biochemikerin aus dem Bodensee-Gebiet im Süden Deutschlands. Sie wohnt mit ihrem Ehemann Carlos in Estrela, RS, in einer ausgeprägten deutschstämmigen Gemeinde und Region in Südbrasilien, wo sie als Wissenschftlerin ihren Beruf bei dem Biogas Unternehmen Launer Química Ltda. bei Estrela für ein Biogasprojekt des brasilianischen CNPq ausübt.