Nach Boston: Marathonstrecke als großes Lauferlebnis in Gefahr

Sport ist besonders eine Tätigkeit, die einem Freude und Befriedigung bringt, auch wenn es fast immer in einen Wettkampf ausartet. Sei es, dass man Fußball oder ein anderes Ballspiel betreibt, immer gibt es Sieger und Verlierer. Deshalb haben sich immer mehr Menschen auf das Laufen verlegt, besonders auf den Ausdauerlauf, hierbei gibt es fast nur Sieger. Wer nach einem 10 Km-Lauf, einem Halb-Marathon oder einem Marathonlauf ins Ziel kommt, ist ein Gewinner. Er hat seine eigene körperliche Trägheit besiegt, und dabei erlebt er ein Glücksgefühl, das wunderbar ist. Diese Erfolgsphase hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Massenbewegung ausgeweitet.

Überall werden das ganze Jahr Marathonläufe ausgetragen, in New York, Tokio, São Paulo, ja sogar in der Wüste und in der Arktis. Läufer wollen das Grenzgefühl erleben. Solche Läufe werden von Zigtausenden bestritten, die Schnellsten kommen schon kurz nach zwei Stunden an, die Letzten erst nach fünf oder sechs, aber das ist nicht wichtig. Das Erlebnis auf den 42 Kilometern gegen seinen eigenen Körper zugewinnen, ist es wert.

Marathonläufer fühlen sich auf der Strecke sicher, ja sogar bewundert und angefeuert. Solche Zwischenfälle wie bei den Olympischen Spielen in Athen, als der Brasilianer WanderleiCordeiro Lima angegriffen wurde, sind Einzelfälle. Was aber dieser Tage in Boston geschah, gab es noch nie. Das wird Auswirkungen haben, nicht nur in Fragen der Sicherheit oder der Politik, das hat jeden Läufer im Innersten getroffen. Wenn man auf der Marathonstrecke nicht mehr sicher ist, wo dann? Damit wurde für Viele ein großes Lauferlebnis zerstört.

Ekhard E. Kupfer ist Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br

Kontakt: ekupfer@martiusstaden.org.br