Das entspräche ungefähr 16% der deutschen Waldfläche und der Grösse des Bundeslands Sachsens.
Die gerodeten Flächen werden zur Zellstoffproduktion und für Palmölplantagen genutzt. Die Feuer wurden erst durch den Regen der kommenden Regenzeit gelöscht. Die Emission der Treibhausgase war enorm: 1500 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid gelangten in die Atmosphäre, das ist soviel wie Japan in einem Jahr emittiert. Doch was geht uns Deutsche das an?
Das Palmöl steckt in vielen Produkten, die wir tagtäglich konsumieren: in Margarine, Schokolade, Fertiggerichte, Shampoo und Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmittel,Tierfutter, Kerzen, Farben, Lacke und auch Biokraftstoff…die Liste ist lang. Jeder Deutsche verbraucht so pro Jahr ungefähr 18 Kilogramm Palmöl. Als potentielle Abnehmer und Verbraucher des Palmöls machen wir uns indirekt mitschuldig an der Katastrophe.
Die Palmöl-Euphorie ist in Indonesien ausgebrochen, seit bekannt wurde, dass Europa Biokraftstoff in Benzin und Diesel beimischen will. Doch von Naturschutz und Bio sind wir nun weiter entfernt denn je. Denn Indonesien will sich entwickeln und ist mittlerweile der weltweit grösste Palmölproduzent. Für das Land bedeutet der Regenwald Wildnis und steht somit der Entwicklung im Weg.
Der Prozess Entwaldung ist ein Entwicklungsphänomen eines jeden Landes, das auf dem Weg des wirtschaftlichem Fortschritts ist. So beschreibt es Richard Fischer aus dem Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie in Hamburg. Auch Deutschland hat sich auf dem Weg seiner Entwicklung einmal nahezu entwaldet. Nur ist das schon Jahrhunderte her und von Globalisierung geschweige denn Weltklima konnte noch keine Rede sein.
Heute ist eine internationale Forschung und Forstpolitik gefragt, um diese radikalen Rodungen abzumildern und gleichzeitig die Entwicklung der Länder zu ermöglichen. Die Rechte indigener Völker, der Schutz einheimischer Tier- und Pflanzenarten, sowie allen voran der Klimaschutz stehen an oberster Stelle. In der Sache des Palmöls wurde ein Siegel für nachhaltig produziertes Palmöl, der „Roundtable for Sustainable Palm Oil“, kurz RSPO, ins Leben gerufen. Die Lösung des Problems bedeutet das Siegel noch nicht, denn die Kontrolle der Herkunft des Palmöls ist aufwendig und einige Firmen schmücken sich damit, obwohl sie illegal Regenwald abgeholzt haben.
Es wird klar, dass in der heutigen Zeit der Globalisierung der Naturschutz eine politische Dimension erreichen muss: Ausbeuten der Ressourcen war gestern. Wollen wir unseren Lebensraum Erde auch für unsere Nachkommen erhalten, muss eine Gesellschaft entstehen, die sich gegen Zerstörung wehrt und Länder müssen lernen verantwortungsbewusst über den Umgang mit ihren Ressourcen zu entscheiden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und grüsse Sie aus Estrela,
Ihre Anja Dullius
*Anja Dullius ist Biochemikerin aus dem Bodensee-Gebiet im Süden Deutschlands. Sie wohnt mit ihrem Ehemann Carlos in Estrela, RS, in einer ausgeprägten deutschstämmigen Gemeinde und Region in Südbrasilien, wo sie als Wissenschftlerin ihren Beruf bei dem Biogas Unternehmen Launer Química Ltda. bei Estrela für ein Biogasprojekt des brasilianischen CNPq ausübt.