Reden ist Silber, handeln ist Gold – von Eckhard Ernst Kupfer*

Der neue brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist noch keine drei Monate im Amt, er befindet sich also noch in der üblicherweise gewährten 100 Tage Schonfrist, aber selbst wohlwollende Anhänger und Journalisten, schütteln immer mehr den Kopf. Der Mann redet sich um Kopf und Kragen, er twittert unablässig, dabei sind es entweder Meldungen die ihm Dritte weiterreichen, oft sogar seine eigene Familie, oder er greift einzelne Geschehnisse aus dem Zusammenhang, ohne an die Konsequenzen zu denken.

Vieles erinnert an den Beginn der Regierungszeit von Donald Trump vor zwei Jahren, er trat auch in alle Fettnäpfchen.Die Meinung in den USA war zwischen empört sein und ungläubig lächeln, dass der führende Mann im Staat solch einen Unsinn verbreitet. Nun ist es kein Geheimnis, dass Jair Bolsonaro Donald Trump verehrt und von ihm so manches übernehmen will. Vielleicht hat er dessen Anfangsausrutscher genau studiert und will sie sogar noch übertreffen.

Leider ist es aber so, dass viele Wähler Bolsonaro nicht ihre Stimme gaben weil sie ihn für einen besonders fähigen politischen Führer hielten, sondern mehr um den PT-Sumpf endlich los zu werden. Das heißt es war keine Überzeugungswahl, und das Resultat hat man nun davon. Es gibt kein klares Führungskonzept und noch nicht einmal eine klare Strategie wie man die großen Reformen durchs Parlament bringen will. Die Volksvertretung wird immer selbstbewusster, ebenso wie die obersten Richter sich teilweise sehr weit aus dem Fenster lehnen und sich in die Tagespolitik einmischen. Dies ist aber ein Zeichen von einer Regierungsschwäche.

Es bleibt nun wirklich zu hoffen, dass Präsident Bolsonaro aus diesen Anfangsentgleisungen lernt, ebenso dass seine Minister und Berater ihn gut betreuen sollten, damit seine Regierungszeit nicht zu einem Desaster wird, der größte Geschädigte wäre das Land und das Volk.

Deshalb ein guter Rat an die wichtigen Männer in Brasilia, handeln und weniger twittern oder reden.

*Eckhard Ernst Kupfer é o diretor do Instituto Martius-Staden de São Paulo, editor dos Anuários do Instituto, co-autor do livro Cinco Séculos de Relações Brasileiras e Alemãs, comentarista do programa radiofônico AHAIA Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden > bl 05 e colunista de www.brasilalemanha.com.br. E-mail: ekupfer@martiusstaden.org.br
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