Ein derzeit sehr erfolgreicher amerikanischer Song heißt: „smile, the worst is yet to come, we must be happy if we ever see the sun….“. Dies ging mir gestern durch den Kopf, als es in São Paulo nachmittags um 15.00 Uhr stockdunkel wurde. Es zogen gelbe, schwarze und rötliche Wolken über die Stadt und es fiel schwarzer Regen in die Eimer und Tonnen der Wassersammler. Was war passiert? Die Winde brachten Wolken von Flächenbränden aus Mato Grosso und auch aus dem Norden, das heißt aus dem Amazonasgebiet, und sie vermischten sich mit Regenwolken die aus dem Süden kamen.
Diese Tatsache widerlegt am deutlichsten die offizielle Meinung, nachdem unsere Umwelt, und vor allem unser Regenwald durchaus in Ordnung wäre. Es braucht keine Umweltfanatiker und keine Weltverbesserer um sich die bekannten Daten von Satelliten und wissenschaftlichen Stationen zu besorgen, die klar belegen, dass Regenwälder und Wälder im allgemeinen das Klima beeinflussen. Und dort wo sie durch menschlichen Fortschritt bedroht sind, wird auch das Klima verändert werden. Dies betrifft nicht nur das Amazonasbecken, dies ist nun einmal der größte zusammenhängende Regenwald der Erde, das betrifft auch den Zentralafrikanischen Regenwald und den asiatischen in Indonesien und den Philippinen.
Es nützt auch nichts, das einer den anderen beschuldigt oder bedroht, was wir heute erleben ist der Preis für das Wachstum der Menschheit und den natürlichen Drang des Fortschritts. Vor zweihundert Jahren hatte Belém do Pará 16 tausend Einwohner heute sind es 1,5 Millionen, Manaus damals noch Barra do Rio Negro genannt, hatte 3 tausend, heute sind es über 2 Millionen. Damals dachte noch niemand an Sojaanbau oder Eisenerzschürfung, heute sind es die wichtigsten Exportartikel Brasiliens.
Natürlich kann man sagen, wenn heute nicht bewusst gelebt wird, zahlen es unsere Kinder, Enkel und Urenkel in Zukunft. Aber es wird nur ein kleiner Teil der Menschheit sein, der deshalb aufs Fahrrad umsteigt, sein Auto verkauft, kein Flugzeug mehr besteigt und kein Rindfleisch mehr ißt und seine Lebensmittel wieder in Tüten statt in Fertigverpackung kauft. Sagen wir mal den Bewohnern der nördlichen Erdhälfte, sie sollen im Winter ihre Heizungen ausschalten um weniger CO2 in die Luft zu schleudern, wir werden wenig Verständnis dafür erhalten.
Was geschehen wird, der Erdball wird sich ganz von alleine rächen, bevor er untergeht wird er das Leben darauf, sei es das pflanzliche, tierische oder menschliche dezimieren. Warten wir es ab.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
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