Heute am 23. April wird weltweit der Tag des Buchs gefeiert. Dieses wichtige Kulturstück wurde zwar schon seit dem 9. Jahrhundert in China hergestellt, aber in Europa entstand um etwa 1460 als erstes Buch die sogenannte Gutenberg-Bibel. Johannes Gutenberg hat die Technik entwickelt, die es ermöglichte maschinell größere Auflagen herzustellen und damit das Buch für jedermann, der lesen konnte, zugänglich zu machen. Damit blicken wir heute auf über 550 Jahre Buchherstellung zurück, ohne es wäre die Erziehung und Ausbildung in dieser langen Zeit gar nicht denkbar. Schüler, Lehrer, der gemeine Bürger ebenso wie der Wissenschaftler, für sie alle war das Buch ein Informationsmedium um sich weiterzubilden, oder aber ihr Wissen weiter zugeben. Dass außer der Bibel die größten Bucherfolge politische Manifeste wurden, hat mit der gewollten Verbreitung durch Regierungen oder Organisationen zu tun. So wurde Mao tsetungs Büchlein 1,5 Milliarden Mal hergestellt, das kommunistische Manifest von Karl Marx 500 Millionen Mal, der Koran 200 Millionen Mal. Als meistverkauften Roman findet man im 19. Jahrhundert Charles Dickens, „ Die Geschichte von 2 Städten „ mit 200 Millionen Exemplaren, und im 20. Jahrhundert R. Tolkiens „ Der Herr der Ringe „ mit 150 Millionen verkauften Büchern.
Viele Experten sagen dem Buch jedoch keine große Zukunft mehr voraus, da die elektronischen Medien einen enormen Zuwachs haben und die junge Generation lieber zum Computer oder Tablet greift, als ein Buch in die Hand zu nehmen. Noch stellt die neue Technik im Buchhandel weniger als zehn Prozent dar, aber wenn einmal alle Kinder in der Schule nur noch elektronisch unterrichtet werden, dann könnte das gedruckte Buch in Gefahr geraten. Vielleicht würde man es dann nur noch in historischen Bibliotheken finden, aber immerhin als ein großer Teil der Menschheitsgeschichte würde es sicher noch eine Weile geschätzt werden.
*Ekhard E. Kupfer ist Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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