Verbindungen knüpfen – von Henning Fülbier*

dass Katholiken und Protestanten gemeinsam Eucharistie und Abendmahl feiern können. Den Protestanten ist dies zwar schon seit langem erlaubt, nicht aber den Katholiken.

Vor 50 Jahren, auf dem II. Vatikanischen Konzil, hatte sich die katholische Kirche zwar schon einmal zu einer Öffnung gegenüber anderen Glaubensrichtungen bekannt. Unter dem dogmatischen Papst Benedikt XVI. wurde diese Öffnung aber leider wieder zurückgenommen und die Gleichberechtigung der verschiedenen Religionen widerrufen.

In dem süddeutschen Ort Ravensburg will man aber ein deutliches Signal für ein ökumenisches Miteinander setzen. Menschen aus dem Ort treffen sich einmal im Monat und bilden eine lange Menschen-Kette, die von der katholischen bis zur evangelischen Kirche reicht. Sie wollen damit symbolisch das Trennende zwischen den Religionen überwinden helfen. Mich hat diese Aktion beeindruckt.

Auch an vielen anderen Orten in Deutschland gibt es vergleichbare Initiativen. In Köln feiern z.B. evangelische Christen und Muslime schon seit Jahren gemeinsam Gottesdienste, ebenso in Dresden, wo sich Menschen aller drei Religionen zusammengefunden haben.

Weihnachten und das kommende neue Jahr wären doch ein guter Zeitpunkt, nicht mehr auf das Trennende, auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Weltreligionen zu schauen, sondern nach dem Gemeinsamen zu suchen und Verbindungen zu knüpfen.

*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de