Der unberechenbare amerikanische Präsident Donald Trump, traf sich mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un, über den er noch vor Monaten als seinem Erzfeind und Raketenprovokateur gelästert hatte. In der danach herausgegebenen Pressemitteilung wird dann so getan, als hätten sich beide Seiten darauf verständigt, dass der Koreaner seine Atomwaffen abbauen wolle und der Amerikaner seine millionenteuren Manöver in der Region einstelle, ebenso wie die Sanktionen gegen Nordkorea aufgehoben werden sollten. Man fragt sich über solch eine rasche Übereinkunft, die in wenigen Stunden erreicht wurde, wie lange sie anhält und ob es nicht nur ein Propagandakt von beiden Seiten war.
Wir sind es leider gewohnt, dass Politiker großartige Reden halten, statements abgeben und Versprechungen machen die dem Licht des nächsten Tages nicht stand halten. Denken wir nur an das 2016 abgegebene Versprechen des ehemaligen Prefäkten von São Paulo, garantiert sein Amt volle vier Jahre ausüben zu wollen. Nach 16 Monaten war alles vorbei, und wir gehen das Risiko ein, dass er dafür auch noch zum Gouverneur des Staates São Paulo gewählt wird. Offensichtlich stört sich der Wähler an falschen Versprechungen nicht. Bei Kindern hätte man das eine Lüge genannt. Damit sehen wir, dass Politiker ständig lügen, uns anschwindeln, an der Nase herumführen weil sie wissen, das Wahlvolk ist wie ein dummes Schaf, es erinnert sich nicht mehr was vorher war und geht einfach mit der Herde.
Genauso verhält es sich vermutlich mit den Worten von den neuen Freunden Kim und Trump, bei der nächsten Gelegenheit beschimpfen sie sich wieder, beschuldigen sich der Unwahrheit, der Untreue und die falsche Show von Singapur geht als ein weiterer falscher Politakt in die Geschichte ein.
Schon der deutsche Nachkriegskanzler Konrad Adenauer meinte, als er darauf angesprochen wurde, dass er plötzlich seine Meinung geändert habe: “Man wird eben jeden Tag klüger”.
Wenn es im Falle von Kim und Trump tatsächlich so wäre, dass sie nach diesem historischen Treffen jeden Tag klüger würden, könnte ein großer Teil der Welt davon profitieren und eines der ältesten politischen Probleme wäre aus der Welt geschafft, allein mir fehlt der Glaube.
*Eckhard Ernst Kupfer ist deutscher Journalist, Direktor des Martius-Staden-Instituts in São Paulo, Herausgeber der Jahrbücher des Instituts, Mitautor von “Fünf Jahrhunderte deutsch-brasilianische Beziehungen”, Kommentator der Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden > Block 05 und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br – Notícias.
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