Die Internationale Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mehr als 800 wissenschaftliche Studien zum Fleischkonsum ausgewertet. Dabei ist Folgendes herausgekommen: Wer viel Fleisch verzehrt, hat ein höheres Risiko, an Magen- oder Darmkrebs zu erkranken. Auch eine europäische Untersuchung mit ½ Millionen Menschen kommt zu diesem Ergebnis.
In Deutschland wurde die unerfreuliche Nachricht in der vergangenen Woche in allen großen Medien verbreitet und diskutiert. Bei genauem Hinsehen ergibt sich folgendes Bild. Gefährlich sind vor allem große Mengen von rotem Muskelfleisch; weißes Fleisch von Hühnern ist nicht so kritisch. Als krebserregend wird aber vor allem das verarbeitete Fleisch angesehen, also Salami, Schinken, Speck, Bratwurst oder marinierte Steaks. Hier werden oft Zusatzstoffe benutzt, die nicht gesund sind. Außerdem erzeugt das Grillen und starke Erhitzen krebserregende Stoffe. Verarbeitetes Fleisch sieht die Weltgesundheitsbehörde als genauso gefährlich an wie Alkohol, Tabak, Asbest oder das Gift Arsen.
Wird hier nicht maßlos übertrieben?, wird sich mancher von Ihnen vielleicht fragen. Fleisch ist doch in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel. Entscheidend ist aber – wie bei allen Nahrungs- und Genussmitteln – die eingenommene Menge. Nach einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind bis maximal 600 gr Fleisch und Wurst in der Woche unbedenklich. Wer sich an diese Regel hält, tut nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern leistet auch einen kleinen Beitrag für die Umwelt. Denn der übermäßige Fleischkonsum beschleunigt nachweisbar den Klimawandel.
*Henning Fülbier war neun Jahre lang beauftragter Sprachberater der deutschen Bundesregirerung bei Schulen mit Deutschuntericht in Rio Grande do Sul und Santa Catarina, mit Sitz in in Porto Alegre, Süd-Brasilien, und ist heute u. a. Korrespondent BrasilAlemanha in Berlin und dortiger Beobachter und Kommentator bei unserer Radiosendung AHAI – Die deutsche Stunde der Gemeinden.