wurde da geschwafelt. Und: “Atomstrom ist billig und sicher.” Die Angstmacher von gestern wurden mit ihren Lügen inzwischen gründlich entlarvt.
Deutschland hat sich aus der Kernkraft verabschiedet, das letzte atomare Kraftwerk wird im Jahre 2022 vom Netz gehen. Künftig soll Strom weitgehend nur noch aus regenerativen Energien erzeugt werden. Doch nun ist die Frage, wer zahlt für den Rückbau der Kraftwerke und die Beseitigung der riesigen Mengen von Atommüll? In diesen Wochen verhandelt darüber eine staatliche Kommission mit der Atomindustrie. Jahrelang hat die Industrie mit der Stromgewinnung zwar riesige Gewinne gemacht. Sie hat es aber versäumt, ausreichende finanzielle Rücklagen zu bilden. Wer wird also wieder einmal zur Kasse gebeten? Klar doch, wir, die Steuerzahler.
Ich fürchte, in Brasilien wird es genauso laufen. Zur Zeit wird das Atomkraftwerk Angra III zwischen Rio de Janeiro und São Paulo gebaut, das 2018 ans Netz gehen soll. Angeblich sei der künftige Energiebedarf Brasiliens so hoch, dass man auf den billigen und sauberen Atomstrom nicht verzichten könne. Der Atomkomplex Angra liegt aber an einem völlig ungeeigneten Platz: direkt am Meer und nicht weit entfernt von der Stadt Angra dos Reis mit 170.000 Einwohnern. Im Falle einer Katastrophe wäre der einzige Fluchtweg die BR 101, die nicht selten durch Erdrutsche blockiert ist. Über die wahren Kosten, die entstehen werden, redet niemand. Wie in Deutschland. Atomstrom ist billig und sicher.
Dabei gäbe es doch Alternativen: Dank seiner natürlichen Ressourcen könnte Brasilien den gesamten Energiebedarf der Zukunft durch Wasserkraft und Sonnenenergie decken.
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
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