Im Norden Deutschlands sorgte um die Jahreswende sogenanntes Blitzeis für große Verkehrsprobleme. Es gab kilometerlange Staus auf den Straßen, und Züge blieben einfach stehen, weil die elektrischen Leitungen mit einer dicken Eiskruste überzogen waren. Blitzeis entsteht immer dann, wenn die Temperatur plötzlich deutlich unter Null Grad fällt und Regen einsetzt, der sofort zu einer spiegelglatten Fläche gefriert.
Viele Menschen, die nach dem Silvesterurlaub nach Hause fahren wollten, mussten daher bei großer Kälte in Zügen und Bahnhöfen übernachten. In Berlin waren zahlreiche Polizeifahrzeuge nicht mehr einsatzfähig, weil sie wegen der eisigen Temperaturen nicht mehr ansprangen. In drei Schulen fiel der Unterricht aus. Menschen blieben in Aufzügen stecken und konnten erst nach stundenlangem Warten befreit werden.
Ein starker Wind wehte von Russland herüber und ließ die Temperatur teilweise auf gefühlte minus 29 Grad sinken. In den deutschen Mittelgebirgen begann es zu schneien.
Die verrückten Launen, die das Wetter in diesen Wochen zeigt, bleiben uns aber erhalten: Deutschland ist in zwei Zonen geteilt. Im Süden und Westen ist es angenehm mild, im Osten hingegen, also auch in Berlin, herrschen Dauerfrost und Kälte.
Ich beneide die Brasilianer um ihre sommerlichen Temperaturen.
*Henning Fülbier war neun Jahre lang zuständig für die Fachberatung Deutsch in brasilianischen Gymnasien von Rio Grande do Sul und Santa Catarina und ist heute unser Beobachter und Kommentator in Berlin für die Radiosendung AHAI – Die Deutsche Stunde der Gemeinden und Kolumnist bei www.brasilalemanha.com.br.
E-Mail: henning@fuelbier.de