Doch nicht nur die Herren Minister wurden ausgesandt, auch hunderttausende Soldaten des Militärs. Es war wirklich eine großangelegte Aktion, die zumindest Aktivität und Pressepräsenz zeigte.
Doch die Zikafliege verbreitet sich schon geraume Zeit im Lande, die artverwandte die das Dengefieber verursacht, an dem schon eine ganze Menge Menschen gestorben sind, treibt auch schon einige Jahre ihr Unwesen in Brasilien, sie wird zwar in manchen Orten bekämpft, aber wirklich dauerhafte Aktionen kann man nicht erkennen. Weder sind die Gesundheitsstationen im Lande genügend ausgerüstet um alle Kranken rasch und wirksam zu versorgen, noch erfolgen flächendeckende Besprühungen oder gar systematische Kontrollen um die Herde in Häusern und Grundstücken zu bekämpfen. Hier und da erfolgt mal eine von der Presse begleitete Kampagne, danach wird es wieder still.
Nur in den letzten Wochen nahm die Weltpresse das Thema der Epidemie in Brasilien auf. Deformierte Kinder mit einem unterentwickelten Gehirn, das schockiert auch die sonst so abgebrühte Welt. Es sollen nicht mehr als 30 Fälle hauptsächlich in Pernambuco sein, aber dies ist nicht wichtig, sondern die Tatsache dass im August die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro stattfinden und dass die jungen Sportler eventuell von der aedes aegypti-Fliege gestochen werden könnten und, man male sich das einmal aus, sie würden während oder kurz nach den Spielen schwanger und solche Missbildungen würden Sportler aus aller Welt aus Brasilien mitbringen.
Diese Meldungen und Horrorvisionen zeigten ihre Wirkung. Brasilien ist wieder einmal das Ziel von negativen Nachrichten und die Regierung, die nun ihre Spiele gefährdet sieht, zeigte endlich Bewegung. Doch mit dem Verteilen von Prospekten ist es nicht getan. Bekämpfung sieht anders aus, nicht hunderttausende Soldaten müssten dafür eingesetzt werden um Pamphlete zu verteilen, sondern hunderttausende gutausgebildete Gesundheitsberater. Davon gibt es aber höchstens einige tausende. Diese erreichen nicht einmal ein Prozent der gefährlichen Moskitoherde, die sich in jedem Hinterhof befinden können, besonders auf dem Lande, in Favelas und in den Millionenvorstädten die nicht gerade legal entstanden sind.
Mit der Werbekampagne zeigte die Regierung zumindest dass sie das Problem erkannt hat, aber Prospekte und gut präsentierte Werbespots im Fernsehen und Radio ersetzen keine wirksame Feldbekämpfung.
Aber vielleicht hilft Brasilien eine höhere Vorhersehung, die schon den Wassermangel aus den Schlagzeilen brachte, die Natur, denn im August herrscht Winter auch in Rio de Janeiro und vielleicht überlebt die gefährliche Fliege diese Jahreszeit nicht.
Gott ist eben Brasilianer.
*Eckhard E. Kupfer é o diretor do Instituto Martius-Staden de São Paulo, comentarista do programa radiofônico AHAI – A Hora Alemã Intercomunitária/Die Deutsche Stunde der Gemeinden e colunista de www.brasilalemanha.com.br. E-mail: ekupfer@martiusstaden.org.br